Aufzucht
1. Woche:
Am Tag nach der Geburt erholt sich Lea etwas, sie trinkt zumindest endlich wieder. Hunger hat sie keinen.
Sie zeigt vorsichtiges Interesse an ihrem Baby und schleckt auch mal kurz drüber. Sie säugt sie jetzt auch ohne Zirkus. Nur sie richtig putzen, das ist noch zu viel verlangt.
Bino schaut in der Wurfkiste vorbei, schwanzelt seine Tochter an und verdrückt sich angewidert vor dem Gestank, als meine Bauchmassage den gewünschten Erfolg bringt.
Die ersten Tage:
Am Ende der ersten Woche in Clio`s Leben hat sich Lea prima erholt und ist wieder fast die alte. Sie hat die Aufzucht von Clio komplett an sich genommen und ist eine wunderbare Mutter.
Clio nimmt jetzt z.T. am Tag um 150g zu, dadurch entstehen im Moment kleinere Probleme mit ihrer Verdauung, da sie sich den Bauch zu sehr vollhaut. Wir müssen die Trinkzeiten etwas rationieren.
Sie ist heute eine Woche alt und wiegt im Moment 1390g.
Bino schläft momentan lieber nicht bei uns, ich glaube, es riecht ihm zu sehr nach Baby. Außerdem ist es ihm zu warm bei uns, weil wir die Heizung für die Kleine wieder eingeschaltet haben. Dadurch hat es jetzt mehr als 10 Grad und das ist ihm eindeutig zu viel.
Clios zweite Lebenswoche
In den letzten Tagen “wacht” Clio immer mehr auf.
Die Augen öffnen sich seit Sonntag, sie reagiert auch schon etwas auf Geräusche. Sie macht erste Beißversuche bei Lea und bei uns. Sie bekommt Zornanfälle, wenn unsere Finger “zurückbeißen”, oder Lea mit ihrer Putzerei nervt. Gestern hat sie zum erstenmal ihre Decke “totgeschüttelt”. Sie versucht, sich selber zu putzen und kommt doch über ihren dicken Bauch nicht drüber.
Sie hat, heute 2 Wochen alt, die 2500g Marke erreicht. Ihren leichten Durchfall haben wir inzwischen ganz gut im Griff.
Die dritte Woche
Die 3. Woche ist zu Ende gegangen und die Entwicklung geht rasant weiter.
Clio hat die erste Wurmkur ohne Probleme hinter sich. Seit heute füttern wir zu, die erste Fleischmahlzeit hat ihr prima geschmeckt.
Wir bemühen uns, ihr die Wurfgeschwister zu ersetzen und lassen uns in Ohren, Nasen und Haare beißen. Natürlich muss sie auch von uns manches einstecken, was sie dann mit “totschütteln” quittiert.
Auch Lea ist immer wieder fällig, sie erträgt es mit großer Geduld.
Das aktuelle Gewicht heute am Mittwoch: 4050g.
Die vierte Woche
Es hat sich viel verändert für unser Mädel. Die Wurfkiste ist jetzt offen
und Entdeckungsreisen steht – außer der Mama – nichts im Wege.
Lea ist überbesorgt und ich muss sie immer wieder mal ermahnen, sich zurückzuhalten. So dauerte es schon eine gewisse Zeit, bis Clio sich raus traute. Inzwischen ist aber “Inderkisteliegen” total out, man ist ja schließlich schon groß. Sie hat unseren behinderten Kater Franzl entdeckt und sie spielen nach kurzem Beschnuppern ganz putzig miteinander. (Franzl wurde uns im Alter von wenigen Tagen gebracht. Er hat den “Entsorgungsversuch” eines benachbarten Bauern schwerstverletzt überlebt.
Manches ist verheilt, aber er ist blind und er hat ein Schädel-Hirntrauma. Dadurch müssen wir ihn von den erwachsenen Hunden fernhalten, weil er sie zu sehr liebt und die Gefahr nicht versteht, wenn er zu aufdringlich wird.)
Auch im Garten ist Clio jetzt täglich. Anfangs war sie sehr beeindruckt, aber nach wenigen Tagen spielt sie völlig unbefangen mit uns und ihren Spielsachen.
Sie wiegt mit 4 Wochen gute 5 Kilo.
Die fünfte Woche
Clio`s Neugier und Mut werden immer größer.Das Haus und der ganze, nicht gerade kleine Garten werden gründlich erforscht und dann anektiert. Als sie meine Rosen – z.T. sehr seltene – entdeckt, erfährt sie zum erstenmal die Bedeutung des Wortes “nein”. Natürlich muss sie immer wieder ausprobieren, ob das wirklich gilt.
Bino ist von seiner Tochter nur genervt, sie ist immer lästig und stets zu Untaten bereit.
Die sechste Woche
Wenn Clio wach ist, ist es inzwischen unmöglich, irgendetwas Produktives zu Wege zu bringen. Immer und überall hat man sie an Armen, Beinen, Schuhbändern oder ähnlichem hängen.
Wir wissen ihre Schlafpausen sehr zu schätzen.
Ihr liebstes Spiel ist jetzt “Papa ärgern”: Sie pirscht sich an ihn, der arglos im Garten döst, ran,springt ihn an und beißt ihn in Rücken,Schwanz oder was sie halt erwischt. Dann gibt sie Fersengeld, bevor er richtig maulen kann.
Die siebte Woche
Den ersten Besuch am Hundeplatz hat Clio mit Bravour erledigt, die vielen andersrassigen Hunde haben sie nicht beeindruckt. Sie lernt den Agilityparcours kennen und meistert schon manche Hindernisse. Leider waren keine Welpen da, aber das kommt noch.
Bruder Faro war zu Besuch. Er war nicht ganz so genervt wie Bino, aber auch er empfand ihre Beißereien als lästig. Bruder und Schwester haben aber teilweise trotzdem sehr nett miteinander gespielt.
Richard`s Enkel waren zu Besuch, sie wurden ohne Hemmungen freudig mit Beschlag belegt und als Sparringspartner benutzt.
Clio entwickelt sich zu einer “Rabaukin” ersten Ranges. Sie hat das Temperament weder von Bino noch von Lea. Da sieht man wieder einmal, dass auch die hinteren Ahnenreihen ein gewaltiges Wörtchen mitzureden haben. Trotzdem hat Lea die Rolle ihres Lebens entdeckt, ich habe noch nie eine Hündin als so perfekte Mutter gesehen. Sie spielt hingebungsvoll mit ihrer Tochter, die das natürlich weidlich ausnutzt. Nur ganz selten wird es Lea zuviel und sie weist Clio dann auch mal heftig in ihre Grenzen. Auch Erziehung gehört halt dazu.
Die Zuchtwartin war da zur Wurfabnahme, es ist soweit alles in Ordnung.
Wir haben uns entschieden, Clio zu behalten. Wir “stehen” zwar überhaupt nicht auf “blond”, aber sie hat sich in unser Herz geräubert und wir können uns das Leben ohne sie nicht mehr vorstellen.
Und zum Schluss unser Fazit:
Wir hatten Tierarztkosten für diesen Wurf, für die wir ohne Probleme und ohne Stress zwei Welpen ganz nach unseren Wünschen bekommen hätten. Aber wir hätten unheimlich viel Schönes mit unseren Hunden nicht erlebt und hätten auch unsere Clio nicht.
Und so fangen wir schon mal das Sparen für einen eventuellen weiteren Zuchtversuch an und handeln halt nach dem Motto:
“Wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er auf`s Eis”